2023 die Hausinitiative bleibt bestehen auch wenn die schlimme Bauzeiten jetzt vorbei sind. Der Ausverkauf der Stadt geht andernorts weiter. Bei uns ist die Umwandlung durch und die neue Eigentümerstruktur die neue Realität. Zum Glück haben die Altmieter:innen vorerst einen Schutz gegen Eigenbedarfskündigungen.
Ende 2022 scheint es so, dass alle Wohnungen verkauft sind. Accentro ist trotzdem weiterhin präsent. Die Hausverwaltung Von Rüden Immobilien GmbH bleibt. So langsam normalisiert sich unser Leben im Häuserkomplex wieder. Die neuen Balkone erhöhen im Sommer - im Vergleich zu den Jahren ohne - den Lärmpegel vor allem abends und nachts in den Höfen.
Während der Bauphase nimmt die 15 Jahre alte Heizungsanlage Schaden. Bis zum Beginn der Heizperiode 2022 wird eine neue Heizung eingebaut. Wir sind nun an das Fernwärmenetz angeschlossen.
Februar 2022 Wochenlang stehen unsere Mülltonnen auf dem Gehweg. Die Höfe werden neu gestaltet.
Von März 2019 bis Juni 2022 dauert die Baustelle mit ca.1,5 Jahren Gerüst und vielen Beeinträchtigungen der Mieter:innen.
Im November 2020 schreiben wir einen offenen Brief an Accentro und die Bezirksverwaltung wegen diverser Mängel, denen wir Mieter:innen ausgesetzt sind. Zum Teil haben Wohnungen über mehrere Wochen keine Heizung.
Im März 2020 beteiligen wir und am Housing Action Day mit einer Protestaktion vor dem Haus. Unsere Initiative ist das Jahr über an weiteren Aktionen zum Thema Umwandlung in der Stadt beteiligt.
Das ganze Jahr 2020 über sind die verbliebenen Mieter:innen starkem Lärm ausgesetzt.
Inzwischen ist das Dach des Vorderhauses abgebaut und der Rohbau für die Dachgeschosswohnungen wird erstellt. In einem Aufgang wird ohne Benachrichtigung der Mieter:innen in den Keller eingebrochen, um darin Leitungen zu verlegen. Es gibt aufgrund des starken Staubaufkommens Befürchtungen wegen Gesundheitsschädigung der Mieter:innen.
Im Januar 2020 treffen wir uns zum Neujahrsempfang der Nachbarschaft in der Torstrasse 190. Das ganz Jahr über gibt es Nachbarschaftstreffen zum Teil online.
Im Dezember 2019 treten in einzelnen Wohnungen immer wieder Mängel auf: u.a. Ausfall der Heizung, fehlende Hausreinigung.
Im Oktober 2019 wird die Kellerzuordnung zu den Wohnungen neu geprüft.
Im September 2019 treten weitere Löcher in der Decke von Wohnungen im 4.OG auf. Auf dem Dachboden wird die Schüttung entfernt.
Im August 2019 bekommen erste Mieter*innen, die im 4.OG wohnen, die Nachricht, dass sie nicht in ihrer Wohnung bleiben können und zum 1.9.2019 in eine andere Wohnung umgesetzt werden sollen. Der Verkauf von Wohnungen beginnt. Es gibt erste Besichtigungen von vermieteten Wohnungen durch Kaufinteressenten. Über 10 Accentro-Häuser sind vernetzt und treffen sich von nun an regelmäßig zum Austausch.
Im Juli 2019 versuchen wir uns weiter mit Argumenten gegen den Balkonanbau Gehör zu verschaffen - vergeblich.
Im Juni 2019 verhandeln wir unseren Entwurf der Modernisierungsvereinbarung direkt mit dem Anwalt von Accentro. Die Mehrzahl der Bewohner*innen lehnt den Anbau von Balkonen im engen Hinterhof ab. Wir versuchen im Gespräch einen Kompromiss ohne Balkone zu erreichen - erfolglos.
Die Hausinitiative nimmt gemeinsam mit Bewohner*innen aus anderen Accentro-Häusern an der MIETENWAHNNSINNDEMO 2019 teil.
Im April 2019 bekommen wir die Nachricht, dass Accentro eine Einstweilige Verfügung gegen den Verein Wohnen in der Torstraße 225/227 e.V. erwirkt hat. Zu drei weiteren Aussagen will Accentro eine Unterlassung erreichen: Das Landgericht erkennt nur einen Punkt zur Unterlassung an. Wir entscheiden uns gegen einen Widerspruch und wollen die Sache abschließen.
Im März 2019 schickt Accentro ersten Mieter*innen einen Entwurf für eine Modernisierungsvereinbarung.
Im März 2019 fordert eine Anwaltskanzlei vom Verein Wohnen in der Torstraße 225/227 e.V. im Auftrag von Accentro eine Unterlassungserklärung zu mehreren Aussagen, die in einem Text zum Thema „Skandalöser Leerstand in unserem Haus“ auf der Website des Vereins <www.wohnen-torstrasse.weebly.com> veröffentlicht waren. Auch von der Plattform <wem-gehoert.berlin> wird von Accentro eine Unterlassungserklärung gefordert. Eine Strafbewehrte Unterlassungserklärung des Vereins wird zu zwei Aussagen: Anzahl der Gewerbeeinheiten, Kaufjahr des Häuserkomplex durch Accentro abgegeben.
Ende Februar 2019 gehen wir mit dem Thema Leerstand an die Öffentlichkeit. Die Überschrift der Pressemitteilung lautet: "Zweckentfremdungsverbotsgesetz für Wohnungen ein zahnloser Tiger?". Im Februar schicken wir einen letzten Brief an die Accentro 6. Wohneigentum GmbH und an Jacobo Mingazzini mit der Frage nach dem Verkauf des Häuserkomplex als Ganzes.
Im Januar 2019 initiieren wir eine Schriftliche Anfrage über die BVV-Grünen an die für Zweckentfremdung von Wohnraum zuständige Stadträtin.
Im Dezember 2018 nehmen wir an der Veranstaltung "Häuser Bewegen" Ergebnisse und Schlussfolgerungen für Verwaltung und Nachbarschaft organisiert von AmMa65 mit Ephraim Gothe im Pavillon Werkstatt am Haus der Statistik teil.
Mitte November 2018 erhalten die Mieter*innen die Modernisierungsankündigungen: das Dach soll ausgebaut, Balkone angebaut und Aufzüge eingebaut werden. Im November 2018 geht unsere Website online. Wir wenden uns mit unseren Anliegen an die Politik.
Im Oktober 2018 organisieren wir eine Umfrage unter der Nachbarschaft, um uns über die Ziele der Hausinitiative zu verständigen. Mitte Oktober 2018 wird damit begonnen einzelne vermietbare Wohnungen zu sanieren. Die bis ca. 2006 sanierten Wohnungen werden entkernt und neu ausgebaut und ausgestattet.
2018 im Oktober unsere Hausinitiative ist Mitglied im Netzwerk #200Häuser.
Im September 2018 feiert die Nachbarschaft ein Hoffest mit Essen und Trinken im zweiten Hinterhof. Wir vernetzen uns mit anderen Initiativen. Nach sechs Jahren Bauzeit mit 6 Tagen lärmender Arbeit pro Woche, kommt die Baustelle des Eigentümers des Nachbargrundstücks im September 2018 langsam zum Ende.
Im Juli 2018 kommt Bezirksstadtrat Ephraim Gothe im Rahmen seines 4. Kiezspaziergangs 2018 in unseren Häuserkomplex.
Im Juni 2018 genehmigt die Baubehörde den Anbau von Balkonen und Aufzügen. Der Leerstand im Haus umfasst zirka 20 Wohnungen, die seit Monaten nicht nachvermietet wurden. Die Mieter*innen melden den Leerstand dem Bezirksamt.
Ab Mai 2018 treffen sich die Mieter*innen des Hauses regelmäßig. Der Verein Wohnen in der Torstraße 225/227 e.V. wird wiederbelebt.
Im April 2018 lässt der Eigentümer des Nachbargrundstücks eine neue Mauer bauen. Er baut sie ca. 4 Meter hoch. Außerdem betoniert er den Streifen offenen Boden auf unserer Hof-Seite zu und setzt sie darauf. Auf diesem Streifen wuchs der Efeu, der die alte Backsteinmauer, die genau auf der Grenze stand, begrünte.
Am 16.9.2017 wird die Teilungserklärung im Grundbuch festgeschrieben.
Im Juni 2017 erfahren wir Mieter*innen, dass Universal Investment das Haus an die 6. Accentro Wohneigentum GmbH verkauft hat. Accentro ist auf die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen spezialisiert.
Die Idealwert GmbH verkauft 2015 den Häuserkomplex an Universal Investment, der Immobilienfonds der Volksbanken. Dieser hält den Häuserkomplex nicht lange.
Nach der Sanierung sind die Mieten deutlich angestiegen. Doch dieser Anstieg relativiert sich angesichts der Entwicklung in den umgebenden Häusern. Das Bewohnerschaft wird wieder bunter.
Die Lage im Haus normalisiert sich 2007 wieder. Die Wohnungen werden vermietet und bald ist der Häuserkomplex wieder voll belegt.
2005 bis 2006 wird die Sanierung der Wohnungen und der Häuser abgeschlossen. Die zehn verbliebenen Haushalte bekommen Räumungsklagen. Alle zehn gewinnen die Gerichtsverhandlungen und können in ihren Wohnungen bleiben.
Nach einigen Jahren Zwangsverwaltung wird das Haus versteigert. 2005 ersteigert die Idealwert GmbH das Haus.
2000-2002 laufen die Bauarbeiten. Im Juli 2002 meldet Herr D. Insolvenz an. Der Häuserkomplex kommt in die Zwangsverwaltung. Die Sanierung ist noch nicht abgeschlossen und wird unterbrochen.
1999 erhalten die Mieter*innen die Modernisierungsankündigung: Fassade, Fenster, Heizung, Bäder, Treppenhäuser alles soll saniert werden. Die Häuser leeren sich innerhalb weniger Wochen. Eine Gruppe von ca. 12-14 Mieter*innen bleiben.
Herr D. ist seit 22.12.1998 im Grundbuch eingetragen. Die Mieter*innen gründen einen Hausverein: Wohnen in der Torstraße 225/227 e.V.
Im Herbst 1998 organisieren sich die damaligen Bewohner*innen. Sie treffen sich regelmäßig und bereiten sich auf die erwartete Modernisierungsankündigung vor.
Die beiden Frauen versuchen ihr Bestes, geben aber nach zwei Jahren auf und verkaufen 1999 den Häuserkomplex an Herrn D., ein türkischer Einwanderer der ersten Generation.
Die WBM ist bis 1997 für das Gebäude zuständig. Dann wird es an zwei Erbinnen rückübertragen. Bis dahin ist das Gebäude voll belegt mit alt und jung, mit Künstlern (die Theater sind in der Nähe) und Anderen. Mit Stasivertreter*innen auch, denn die ständige Vertretung der BRD ist in der Nähe.
Bild: Susann Möbius
Bild: Susann Möbius
Zu DDR-Zeiten bleibt es belebt. Es wird zum Volkseigentum verwaltet von der Wohnungsgesellschaft Mitte. 1985-1987 wird das Haus saniert. Die Bewohner*innen gestalten den Hinterhof: Bemalte Mauern, Wände und eine Grünfläche machen aus dem Hof einen besonderen Ort. (Fotos S.M.) Aus mehreren Wohnungen hat man einen "Blick auf den See".
In der Nachkriegszeit ist das Haus vollbelegt. Im Hinterhaus finden sich verschiedene Gewerbebetriebe.
Auf einer Karte von1945, die das Ausmaß der Zerstörungen darstellt, ist dargestellt, dass der rechte Seitenflügel im 1. Hinterhof zerstört wurde. Auch das Vorderhaus hatte Schäden, doch es konnte wieder aufgebaut werden. 1928 ist als Eigentümer im Adressbuch die "Eiro?" - Grundstückshandelsgesellschaft angeben.
1920 schrumpft die Bewohnerschaft wieder auf 28 Mietsparteien und 9 Vereinigungen oder Gewerbe.
1915 war der Eigentümer A. Cohnitz. Verwaltet wurde der Häuserkomplex von N. Radeck. Als Mieter sind u.a. der Akademische Turnverein Kurmark, die Buschenschaft Marcomannia und das Corps Cimbria verzeichnet. Neben einer Hausverwaltung sind acht solche Vereinigungen hier ansässig. Die Mieter waren Kellner und Gastwirte, Schneider und Couleurdiener, Nachtportier, Schreiber, Korpsdiener, Prozellanmaler, Bäcker, Sattler,
Wer den Engel auf die Decke der Toreinfahrt gemalt hat, ist uns unbekannt. Wir vermuten, die Malerei stammt aus der ersten Zeit der Existenz des Hauses.
1890 ist laut Berliner Adressbuch aus dem Jahr der "Neubau" schon vermietet. Eigentümer des Neubaus waren E. Doebeling, ein Maurermeister, und E. Freudemann, ein Architekt. Im Adressbuch 1890 sind 28 Mietsparteien verzeichnet. 1891 waren es dann schon 58 Mietsparteien. Vermutlich war der Bau weiterer Teile des Häuserkomplexes dann abgeschlossen.
Zwischen 1873 und 1951 hieß unsere Straße die Elsässer Straße vermutlich hatte unser Häuserkomplex die Hausnummer 39.
Das Stammwerk der Firma Borsig im Carrée der heutigen Chaussee-/Tor-/Invalidenstraße wird 1887 - fünfzig Jahre nach seiner Gründung - geschlossen. Ab 1888 folgt der Abriss der Fabrikgebäude.